SELK Pfarrbezirk Marburg/Treisbach/Warzenbach

Der Pfarrbezirk Marburg - Treisbach - Warzenbach

Aktueller Gottesdienstplan

Gottesdienstorte:
Marburg, Auferstehungskirche, Barfüßertor 6 / Warzenbach (OT von Wetter, SELK-Kirche, Gasse) / Treisbach (OT von Wetter, Zur Aue 7)

17.08.2025 9. Sonntag nach Trinitatis

Marburg: 11:15 Uhr Abendmahlsgottesdienst

Treisbach: 09:30 Uhr Predigtgottesdienst

24.08.2025 10. Sonntag nach Trinitatis

Marburg: 11:15 Uhr Predigtgottesdienst

Warzenbach: 09:30 Uhr Abendmahlsgottesdienst

31.08.2025 11. Sonntag nach Trinitatis

Marburg: 09:30 Uhr Predigtgottesdienst

Treisbach: 11:15 Uhr Abendmahlsgottesdienst

Manfred Holst
Leben im Licht und in der Dunkelheit

Liebe Leserinnen und Leser,

was hat die Epoche der Aufklärung und der Glaube an Jesus Christus gemeinsam? Dazu gibt es mehrere Antworten. Aber eines verbindet sie wirklich. Es geht sowohl im christlichen Glauben als auch in der Aufklärung um das Thema Licht und Dunkelheit. Schon das Wort „Aufklärung“ bezieht sich auf ein Bild: Licht ins Dunkel zu bringen, Zustände aufhellen und mit Vernunft die Erkenntnisse über die Welt erweitern. Dunkelheit bedeutet, ohne Wissen und Verstand diese Welt und ihre Rätsel zu erklären. Sie ist dort zu finden, wo man Glauben fordert, um sich vor dem Licht neuer Erkenntnisse zu schützen. Die Aufklärung hatte auch eine kirchenkritische Seite, wenn es heißt: „Das musst du halt glauben!“. Sie setzte auf Vernunft, Fortschritt und Emanzipation.

Und der christliche Glaube? In ihm geht es nicht um ein philosophisches Konzept. Aber in ihm geht es auch um Licht und Erleuchtung. Der Apostel Paulus wird bei seiner Bekehrung von einem Licht geblendet und begegnet Jesus Christus. Sein neues Leben beginnt. Jesus sagt von sich, er sei das Licht der Welt und die, die an ihn glauben, sollen im Licht leben. Im Leitvers für die neue Woche heißt es: „Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ (Eph 5,8b.9). Ein Leben, von dem Licht ausgeht, ist ein Leben, in dem Glaube, Hoffnung und Liebe Raum hat. Vor allem die Liebe. Und dazu gehört für mich Toleranz, das Bemühen um eine gerechtere Welt und der Einsatz gegen Diskriminierungen aller Art.

Und dennoch scheitern Christinnen und Christen immer wieder an Jesu Botschaft und seiner Liebe für alle Menschen, wohl weil unser Herz zu eng ist oder weil wir Angst um uns selbst haben oder weil wir unserem Mitmenschen sein Glück nicht gönnen. Christsein heißt auf einem Weg geschickt worden zu sein, auf dem wir in die Liebe hineinwachsen. Deshalb ist der Apell für die neue Woche so wichtig: Verhaltet euch so wie es sich für Kinder des Lichtes gehört.

Und wenn es nicht gelungen ist? Dann gilt uns wie allen Menschen die Güte Gottes. Sie gibt unserem Leben Glanz und Würde und eine neue Chance. Es ist paradox: Je vollkommener ein Mensch werden will, umso mehr besteht die Gefahr das Licht zu verlieren. Ich muss nicht vollkommen sein, ich kann sein, wer ich bin und da ist einer, der mich samt meinen dunklen Flecken annimmt. Diese Botschaft macht Leben hell. Und noch etwas hat Licht in den christlichen Glauben gebracht. Es ist der Apell der Aufklärung, der Vernunft Raum zu geben. Glaube muss sich die Mühe machen, alles zu prüfen und das Gute zu behalten.

Aus:
Gedanken zum Sonntag
Oberhessische Presse am 09.08.2025